Bericht von der Begleithundeprüfung

Bei der letzten Begelithundeprüfung hat unser Mitglied Elena Karthäuser mit ihrem wunderbaren Hund Joker teilgenommen. Mit ihrem detaillierten Erlebnisbericht wird sie nicht nur in der nächsten Ausgabe der DRC Zeitschrift erscheinen, sondern auch hier. 

„Ich habe ja noch 4 Wochen Zeit und Versuch macht bekanntlich klug…“ Diese Gedanken schießen mir durch den Kopf als ich eines Sonntagabends auf die Idee komme die BHP bei meiner Bezirksgruppe zu melden. Absolut unwissend was eigentlich genau die Prüfungsbestandteile sind, studiere ich die Prüfungsordnung. „Mh, doch gar nicht so geringe Anforderungen wie ich dachte“, stelle ich fest und beginne nervös zu werden. Mehrfach die Woche bringe ich das Training für die BHP in den Alltag ein und so verfliegen die 4 Wochen bis zur Prüfung plötzlich wie im Flug.

 

Ehe ich mich versehe ist der 22. Juni und ich packe alle nötigen Unterlagen für die bevorstehende Prüfung. Ein wenig mulmig ist mir bereits am Vorabend, doch als am Morgen des 23. der Wecker klingelt, hätte ich mir ab liebsten die Decke über den Kopf gezogen. Der Verstand siegt gegen den inneren Schweinehund und so fahre ich pünktlich um 08.30 auf den Parkplatz des Trainingsgeländes in Nottuln. Die Sonne strahlt, 20 Grad – top Bedingungen!

 

Mit bester Laune werde ich am Platz bereits von den ersten Teilnehmern sowie der Sonderleiterin Anke Mengede empfangen. Nach erfolgter Anmeldung dann der Schock: Startnummer 1. Oh nein. Auf Anhieb werde ich noch nervöser als zuvor, denn der Druck als Erste zu laufen ist groß. Kurz nach mir trifft meine Teamkollegin Sarah mit ihrem Nova Scotia Duck Tolling Retriever Cody ein. Wir haben im Vorfeld 2x gemeinsam für die Prüfung geübt, uns geeinigt zusammen die Aufgaben zu absolvieren. Sie bekommt folglich die Startnummer 2 zugewiesen und ist mindestens genauso nervös wie ich!

 

Es bleibt jedoch gar nicht viel Zeit, sich weiter in die eigene Nervosität zu steigern, denn ziemlich zeitnah beginnt die Prüfung mit der Unbefangenheitskontrolle des Hundes. Joker wird sein Chip ausgelesen und er darf zeigen, wie wenig beeindruckt er von der Situation ist… so knabbert er kurzerhand am Auslesegerät und knuddelt mit dem Richter. Alle lachen und die Nervosität verfliegt für einen Moment. „Mensch, der Richter ist echt nett“, denke ich und gehe zum Prüfungsplatz, um auf meinen Start zu warten.

 

Nach kurzen Minuten der Wartezeit beginnt dann unsere Prüfung. Richter Matthias erklärt uns locker und freundlich, was genau auf uns zukommt. Sarah und ich haben uns im Vorhinein darauf geeinigt, dass Joker als Erster in die Ablage geht und Cody die Prüfungsfächer 1-4 währenddessen absolviert. Also gehe ich los und lege meinen Hund ab, 30 Schritte entferne ich mich und bleibe mit dem Rücken zu ihm stehen. Sarah beginnt ihren Teil der Prüfung mit der Leinenführigkeit und für mich dreht sich die Uhr langsamer als zuvor. Eine gefühlte Ewigkeit blicke ich bangend in die Büsche. „Bitte liegt er noch dort, wo ich ihn abgelegt habe“, denke ich die gesamte Zeit. Plötzlich höre ich ein lautes Rufen „Elena, du darfst deinen Hund abholen!“. Ich drehe mich um. Und er liegt! Check- das haben wir schon mal in der Tasche!

 

Nun gehe ich zum Startpunkt der nächsten Aufgabe: Leinenführigkeit. Etwa 50 Schritte muss ich geradeaus laufen, danach eine Wendung, kurz Joggen, dann Schleichen und am Ende durch eine Menschengruppe gehen. Mein Gefühl ist gut, Joker macht super mit und konzentriert sich. Dies zeigt sich auch in der nächsten Aufgabe, der Freifolge. Er läuft gut auf richtiger Höhe und passt auf, was ich von ihm möchte. Auch das Sitz-aus-der-Bewegung klappt einwandfrei. Nun nur noch die letzte Übung: Platz-aus-der-Bewegung mit anschließendem Abrufen. Kurzer Blick zum liegenden Cody: alles gut! Somit entscheide ich Joker deutlich zu mir ran zu rufen und vorsitzen zu lassen. Perfekt! Wir haben es geschafft.

 

Ich freue mich sehr und gehe zurück zum Richter. Er sieht ebenfalls zufrieden aus und verkündet, dass ihm gefallen hat was er von uns gesehen hat. Ein riesiger Stein fällt mir vom Herzen. Nun kommt nur noch der Verkehrs-Teil der Prüfung- davor habe ich weniger Angst, denn Joker ist eine coole Socke 🙂

Und so kommt es auch: Joker meistert jede ihm gestellte Aufgabe des Verkehrsteils mit Bravour! Radfahrer, Inlineskater, fremde Hunde und Autos- alles kein Thema! Mein Gefühl ist gut, ich weiß wir haben bestanden, der Rest ist mir zu diesem Zeitpunkt egal.

 

Als am Ende der Prüfung die Urkunden verteilt werden und ein Hund nach dem nächsten aufgerufen wird, wundere ich mich. Mein Name ist noch nicht gefallen. „Mensch wir waren ja echt richtig gut“, denke ich hoffnungsvoll.

Als meine Teamkollegin Sarah den 3. Platz belegt und auch beim Zweitplatzierten nicht mein Name fällt, beginne ich zu realisieren. Wow! Wir sind tatsächlich Tagessieger. Und so beenden wir mehr als stolz und noch viel glücklicher die Begleithundeprüfung.

 

Danke an Anke Mengede für das tolle Training im Vorfeld und die Übernahme der Sonderleitung. Danke auch an Achim Oetermann mit seiner Frau Marianne, die immer alles für die Berzirksgruppe Münsterland tun! Ein besonderer Dank gilt auch dem Richter Matthias Branscheidt, der alle Prüflinge fair und gut bewertet hat und außerdem jedem Teilnehmer mit seiner lustig-freundlichen Art die Nervosität nehmen konnte!

 

Elena mit Silent Worker‘s Joker